Politikwissenschaftler Fukuyama fordert »Leitkultur« und Bekenntnis zur Nation
Identität und Bekenntnis zur Stiftung von Gemeinschaft
Der US-amerikanische Politikwissenschaftler mit japanischen Wurzeln, Francis Fukuyama, diagnostiziert in seinem neuen Buch »Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet« wichtige Probleme unserer Zeit.
Die Gesellschaft wird immer mehr auseinandergerissen. Minderheiten aller Art bilden Identitätsgruppen (Frauen, Farbige. ethnische Minderheiten, religiöse Minderheiten, Behinderte, Alleinerziehende, LGBTQ, »Flüchtlinge«).
Anstatt die Menschen alle individuell als Teil einer Gesamtheit in Form einer »Gleichstellung« zu erfassen werde auf die Gleichstellung bestimmter Gruppen hingearbeitet, was am Ende wieder Gruppe gegen Gruppe stellt.In den Worten Fukuyamas: »Jede marginalisierte Gruppe konnte auf einer besonderen Identität bestehen, die sich von jener der Mehrheitsgesellschaft unterscheidet und dafür Respekt verlangen«
Um die Spaltungen und Spannungen in der Gesellschaft wieder zu heilen, brauche es nach Francis Fukuyama eine »Leitkultur« und ein Bekenntnis zur Nation. Das könne die Menschen wieder zueinander führen und Gemeinschaft stiften. Dabei benutzt er in seiner amerikanischen Ausgabe tatsächlich das deutsche Wort »Leitkultur«.
Nach Fukuyama geht es um eine »nationale Bekenntnisidentität«. Nur so könne Solidarität in einer vielfältigen Gesellschaft entstehen. Außerdem würde so verhindert, dass bestimmte Gruppen sich in ihrem Wertigkeitsgefühl herabgesetzt fühlen.
Ausführlichere Besprechungen seines Buches gibt es auf »Welt-Online« und bei »Literaturkritik.de«.