Auch wenn die Börsen derzeit gut laufen und die Konjunktur weitestgehend stabil zu sein scheint, so sei es ein Fehler, sich in Sicherheit zu wiegen. Die nächste Finanzkrise kommt bestimmt - und zwar in absehbarer Zukunft. Das ist die Kernaussage des aktuellen Treffens von 18 Wirtschaftsnobelpreisträgern in Lindau am Bodensee. Es sei utopisch, zu glauben, dass man die Finanzwelt gegen größere Krisen wappnen kann. Die Finanzrisiken bewegten sich wie Elektrizität in einem riesigen Netzwerk, so einer der Preisträger. Dadurch käme es regelmäßig zu Kurzschlüssen. Man habe nicht die notwendigen Instrumente, um Instabilitäten zu überwachen, regulieren oder zu managen. Deshalb sei die nächste Krise unvermeidlich.
Auch der Euro steht im Fokus der Kritik. Selbst wenn man aktuell die Finanz- und Schuldenkrise innerhalb der Euro-Zone halbwegs im Griff zu haben scheint, so ist die Gemeinschaftswährung an sich noch lange nicht über den Berg, heißt es aus dem Kreis der Ökonomen. Der Euro könne nur dann prosperieren, wenn die Fiskal- und Steuerpolitik in der Euro-Zone auf eine gesündere Basis gestellt werde. Für das Überleben des Euro sei es zwingend erforderlich, dass es zukünftig nicht nur eine gemeinsame Geldpolitik sondern auch eine gemeinsame Fiskalpolitik geben wird. Allerdings stellt sich momentan eher die Frage, wie viel Schaden der Euro vor seinem Kollaps dem Euro-Raum zufügen wird. Man solle zu den Landeswährungen zurückkehren, denn dann könnte im Extremfall sogar eine Staatspleite möglich sein, so einer der Teilnehmer.